Auswanderung

 Johannisberger Auswanderer

 

   
Im Laufe des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland eine starke Bevölkerungszunahme. Da wegen der zunächst erst langsam einsetzenden Industrialisierung, vorwiegend in den landwirtschaftlich geprägten Gegenden, nicht ausreichend Arbeitsplätze für die Menschen vorhanden waren sind im 19. Jahrhundert mehr als 5 Millionen Deutsche ausgewandert.

Nach einer Schätzung von Struck kamen davon allein in der Zeit von 1816 bis 1866 rund 34.000 Personen aus Nassau.

In Nassau setzte die erste Auswanderungswelle, vorwiegend nach Amerika, 1817 ein. Grund hierfür war die schlechte Ernte des Jahres 1816 die viele Familien in wirtschaftliche Not geraten ließ. Neben der wirtschaftlichen Not war vielfach die Hoffnungslosigkeit, die sich als Spätfolge der politischen Verhältnisse zunächst nach den napoleonischen Kriegen und dann nach dem Scheitern der 48er Revolutionen einstellten, ein Motiv zur Auswanderung.

Bei einer kleineren Auswanderungswelle in den zwanziger Jahren war, neben Nordamerika, häufig Brasilien das bevorzugte Ziel.

Am 20. April 1842 gründeten zahlreiche Fürsten und Grafen in Nassau den "Texasverein". Ende der 40er Jahre wurde in Frankfurt ein "Nationalverein für deutsche Auswanderung und Ansiedlung" gegründet.

Für die Schiffspassagen mussten die Auswanderer erhebliche finanzielle Mittel aufbringen und oft wurden sie von unfähigen oder gewissenlosen Agenten in den Häfen monatelang ausgebeutet ehe sie endlich ein Schiff in die "neue Heimat" besteigen konnten.

In der Fremde angekommen war der Aufbau einer neuen Existenz, auch wegen der Sprachprobleme, nicht gerade einfach.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts führten die wirtschaftlichen Verhältnisse auch zu einer verstärkten Auswanderungswelle aus dem Rheingau.

 

 

Aufzeichnungen über das Thema Auswanderung in Nassau und im Rheingau findet man beispielsweise in den Büchern des ehemaligen Leiters des Wiesbadener Hauptstaatsarchivs Wolf-Heino Struck, der auch Chronist von Geisenheim und Johannisberg war.

Derzeit beschäftigen sich im Rheingau mit dieser Thematik u. a. der Wallufer Stadtarchivar Norbert Michel und die Familie Hell in Oestrich-Winkel.

   
Hier finden Sie eine Auflistung derjenigen Personen die aus Johannisberg ausgewandert sind:
 
Name Vorname Wohin ? Wann ? Sonstiges
         
Bambach   Australien

1849

Müller
Aumueller Carl Australien

1849

Schafhirte, mit Schiff "Beulah" von London nach Sydney, 1859 naturalisiert, 28 Jahre, siedelte in Warialda, NSW, Er arbeitete bei A. A. Dangar in Yass. Dangar besuchte 1854 Deutschland, war u. a. auch in Eltville und Johannisberg. Auf seinem Weingut waren viele Deutsche beschäftigt, die er wahrscheinlich auf seiner Deutschlandreise anwarb. Von ihm ist ein Tagebuch überliefert, wo er seine Deutschlandreise beschreibt. (J. P.; P. E.)
Bieger Catharina Francisca   1849 (J. P.)
Bieger Konrad Amerika

26.02.1858

Witwer (Struck)
Gerstadt Georg, II. Australien 30.10.1851 mit Familie (Struck)
Gerstadt Johann II. Amerika 10.08.1854 mit Familie (Struck)
Gietz Gerhard Amerika 07.08.1852 mit Familie (Struck)
Gietz Ignatz Australien 23.09.1854 21 Jahre, ledig (Struck)
Gietz Jacob III. Amerika 24.09.1852 mit Familie (Struck)
Gietz Karl Australien 23.09.1854 24 Jahre, ledig (Struck)
Gietz Wendelin Argentinien 19.04.1855 mit Familie - Frau Theresa und die Kinder Barbara, Friedrich und Lambert   (Struck, Hell)
Kranz Simon Australien 17.04.1857 ledig, großjährig (Struck)
Kunz G. Friedrich Texas 1845 27 Jahre, mit Schiff "Washington", 1845, Comal County (Geue)
Martin Nikolaus Australien 21.07.1857 ledig, grossjährig; heiratete 1865 in Sydney Agnese Artz aus Wollmerschied (Struck; J.P.)
         
         
 

 

 
 

 

Hier finden Sie weitere Infos zu Genealogie und zur Auswanderung aus Johannisberg im Rheingau:

von Walter Hell - Oestrich-Winkel.

 

Hier finden Sie weitere Infos zu Genealogie und zur Auswanderung aus dem Rheingau:

Die Seiten von Norbert Michel. Der Fachmann zu diesem Thema im Rheingau.

Die Anlaufstelle für genealogische Forschungen für die Bereiche des Rhein-Main-Gebietes, welche früher zum Herzogtum Nassau gehörten.

© Rudolf Edinger - Förderkreis Weindorf Johannisberg e.V.